Sehnenscheidenentzündung

1.0 Sehnenscheidenentzündung, was ist das?

Sehnen sind die Verbindungen zwischen Muskel und Knochen. An Stellen, wo die Sehnen großer Reibung ausgesetzt sind (Gelenke), sind sie zum Schutz von Sehnenscheiden umgeben. Die Sehnenscheide ist eine Hülle aus Bindegewebe, in deren Innerem die Sehne verläuft. Dazwischen liegt ein flüssigkeitsgefüllter Gleitraum, in dem sich die Sehne hin und her bewegen kann.
Eine Sehnenscheidenentzündung (englisch: “tendonitis“) macht sich bemerkbar durch Schmerzen im Bereich der betroffenen Sehne. Überwärmung und Rötung können ebenfalls auftreten. Häufig betroffen sind Hand, Handgelenk und Unterarm. Der medizinische Fachausdruck für Sehnenscheidenentzündung ist Tendovaginitis.

1.1 Ursachen

  • Überlastung durch Sport (Klettern, Tennis, Golf) oder Arbeit (Hausrenovierung, Gartenarbeit, PC-Arbeit, Stricken)
  • Rheumatoide Arthritis
  • Infektionen durch Bakterien (selten)

2. Wann muss man zum Arzt oder zur Ärztin gehen?

Wenn der Verdacht besteht, dass Sie eine Sehnenscheidenentzündung haben, sollte das immer ärztlich abgeklärt werden.

  • Akute Beschwerden ohne ersichtliche bekannte Ursache
  • Beschwerden, die länger als zwei Wochen anhalten
  • Taubheitsgefühl
  • Schwellung und Überwärmung des betroffenen Gelenks

3.0 Wie lange dauert eine Sehnenscheidenentzündung?

Eine akute Sehnenscheidenentzündung dauert nur wenige Tage. Chronische Sehnenscheidenentzündungen können hingegen Wochen bis Monate dauern.

Wenn die Sehnenscheidenentzündung durch Sport entstanden ist, sollte man eine mehrwöchige Pause einlegen. Die betroffene Sehnenscheide muss sich gut erholen. Mit dem Training sollte man erst dann vorsichtig wieder anfangen, wenn die Schmerzen vollständig abgeklungen sind.

4. Ihr youpharm-Team empfiehlt:

Erwachsene

Zunächst muss die auslösende Tätigkeit eingestellt werden und das betroffene Gelenk geschont werden. Man kann das Gelenk auch mit einer Schiene ruhigstellen.
Die betroffene Stelle sollte gekühlt werden.
Entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR) können sowohl die Schmerzen lindern als auch die Ursache, nämlich die Entzündung bekämpfen. Zur Gruppe der NSAR gehören unter anderem die Wirkstoffe Ibuprofen, Diclofenac und Acetylsalicylsäure. Patienten mit Magen-Darm-Blutungen in der Vorgeschichte, erhöhtem Blutungsrisiko, Asthma oder Schwangere im letzten Drittel sollen keine NSAR einnehmen.
Ibuprofen kann als Tablette eingenommen werden. In der Selbstbehandlung kann man maximal dreimal täglich 400mg einnehmen. Die äußerliche Anwendung in Form von Schmerzgel ist ebenfalls möglich.
Auch der Wirkstoff Diclofenac steht als Tablette oder als Schmerzgel zur äußerlichen Anwendung zur Verfügung. Von den Tabletten kann man in der Selbstbehandlung maximal drei Stück mit je 25mg Diclofenac an einem Tag einnehmen. Mit dem Schmerzgel kann man die schmerzende Stelle bis zu dreimal täglich einreiben.
Acetylsalicylsäure (ASS) kommt als Tablette oder Brausetablette zum Einsatz. In der Selbstbehandlung können bis zu dreimal täglich 1-2 Tabletten mit je 500mg ASS eingenommen werden.
Als pflanzliche Alternativen kommen die Heilpflanzen Arnika und Beinwell in Frage. Die Anwendung erfolgt äußerlich. Arnika ist eine altbekannte einheimische Heilpflanze. Sie wirkt bei äußerlicher Anwendung entzündungshemmend und schmerzstillend. Man kann dazu Umschläge mit Arnika-Tinktur machen oder eine Arnikacreme zum Einreiben verwenden. Für Umschläge wird die Arnikatinktur mit der 3-10fachen Menge Wasser verdünnt. Damit tränkt man ein Tuch, wringt es leicht aus und wickelt es um die betroffene Stelle. Dann wird der Umschlag mit einem Handtuch oder Verband fixiert.Nach 15-30 Minuten kann man den Umschlag abnehmen. Wer allergisch auf Pflanzen aus der Familie der Korbblütler reagiert, sollte lieber keine Arnikapräparate benutzen.
Beinwell ist ebenfalls eine altbekannte einheimische Heilpflanze, die äußerlich bei Verletzungen, Prellungen und Verstauchungen eingesetzt wird. Es gibt eine Schmerzsalbe auf Basis von Beinwell. Diese Salbe kann man zwei-bis viermal täglich auf die schmerzende Stelle auftragen und einmassieren. Auch eine Anwendung als Salbenverband ist möglich. Dazu trägt man einmal am Tag die Salbe dick auf und lässt sie unter einem Mullverband gut einwirken.

Kinder

Wenn Ihr Kind Schmerzen hat, die möglicherweise durch eine Sehnenscheidenentzündung verursacht sind, sollten Sie das auf jeden Fall vom Kinderarzt / von der Kinderärztin untersuchen lassen.

Homöopathie

Wer eine homöopathische Behandlung wünscht, kann eine Creme anwenden, die mehrere homöopathische Inhaltsstoffe enthält. Man kann die betroffene Stelle dreimal täglich mit der Creme einreiben und gegebenenfalls mit einem Mullverband abdecken. Zusätzlich kann man auch homöopathische Tabletten desselben Herstellers anwenden. Man lässt dreimal täglich eine Tablette im Mund zergehen.

5. Zusätzliche Maßnahmen

  • Schonen und Ruhigstellen des betroffenen Gelenks, gegebenenfalls mit Hilfe einer Schiene
  • Kühlen mit kalten Kompressen oder Kühlpäckchen
  • Stabilisieren mit Bandagen oder elastischen Binden
  • Umschläge mit essigsaurer Tonerde oder Retterspitz, auch Quarkumschläge sind als Hausmittel altbewährt

Version 1, Stand 02/2022

Bei Rückfragen können Sie sich gerne an Karin Krümmel wenden.

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