Rückenschmerzen
1. Was sind Rückenschmerzen?
Als Rückenschmerzen (englisch: back pain, backache) bezeichnet man alle Schmerzen im Bereich des Rückens, unabhängig von der Ursache. Rückenschmerzen sind in Deutschland ein häufiger Grund für Arztbesuche und für Fehltage bei der Arbeit. Jeder sollte vorbeugend etwas für einen gesunden Rücken tun, durch rückenschonende Arbeitsweise, besonders beim Heben von Lasten, und durch genügend körperliche Bewegung.
Am häufigsten sind die funktionellen Rückenschmerzen, auch unspezifische Rückenschmerzen genannt. Hier liegt keine eindeutige organische Ursache im Bereich der Wirbelsäule vor. Durch Bewegungsmangel, Fehlhaltung, Überlastung und Stress werden Muskeln verspannt und verhärten sich.
2. Wann muss man zum Arzt oder zur Ärztin gehen?
- Wenn die Rückenschmerzen infolge einer Verletzung auftreten, z.B. nach einem Sportunfall oder einem Sturz.
- Wenn die Bewegungfähigkeit eingeschränkt ist.
- Wenn als zusätzliche Beschwerden Kribbeln oder Taubheitsgefühl in Händen, Armen Schultern, Füßen, Beinen, Gesäß auftreten.
- Wenn die Rückenschmerzen länger als 48 Stunden andauern oder wiederholt auftreten (chronische Rückenschmerzen)
- Wenn Kinder oder Jugendliche betroffen sind.
3. Was kann man tun, um Rückenschmerzen zu vermeiden?
- Regelmäßiges Muskeltraining zur Stärkung der Rückenmuskulatur sowie der Bauchmuskulatur.
- Rückenschonendes Arbeiten im Alltag erlernen und berücksichtigen. Das lernt man in einer Rückenschule, die als Kurs von Krankenkassen, Physiotherapeuten /-innen, Ergotherapeuten /-innen oder Fitnessstudios angeboten wird. Die Kosten hierfür werden zum Teil von der Krankenkasse übernommen, erkundigen Sie sich hierzu bei Ihrer Krankenkasse.
- Entspannungsübungen wie progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Hier lernt man gezielt Muskeln anzuspannen und zu entspannen. So wird man auch sensibel dafür, den Unterschied zwischen einer entspannten und angespannten Muskulatur überhaupt wahrzunehmen. Oft sind wir nämlich verspannt, und merken es gar nicht bewusst, oder können den Ort der Verspannung nicht lokalisieren.
- Wärmeanwendung in Form von Wärmepflastern oder Rotlicht
- Wenn Muskelkrämpfe vorliegen, kann man ausprobieren, ob die regelmäßige Einnahme von Magnesium hilft. Muskelkrämpfe können nämlich eine Folge von Magnesiummangel sein.
4. Welche Medikamente sind zur Behandlung von Rückenschmerzen zugelassen?
Kinder (2 bis 6 Jahre alt)
Wenn Sie bei Ihrem Kind Fehlhaltungen beobachten, sprechen Sie bitte den Kinderarzt oder die Kinderärztin darauf an. Zur Vorbeugung von Rückenbeschwerden und Haltungsschäden achten Sie darauf, dass Ihr Kind genügend Möglichkeiten hat, sich zu bewegen.
Schulkinder (älter als 6 Jahre)
Wenn Ihr Kind über Rückenschmerzen klagt, gehen Sie bitte mit dem Kind zum Arzt oder zur Ärztin. Zur Vorbeugung von Rückenbeschwerden und Haltungsschäden achten Sie darauf, dass Ihr Kind genügend Möglichkeiten hat, sich zu bewegen. Langes Sitzen vor dem Fernseher oder an Computerspielen bzw. Spielekonsolen sollte vermieden werden.
Bei akuten Rückenschmerzen können Sie Ihrem Kind in der Zeit bis zum Arztbesuch mit schmerzstillendem Ibuprofen-Saft helfen. Der Wirkstoff Ibuprofen bekämpft auch Entzündungen. Wenn Ihr Kind Asthma oder eine erhöhte Blutungsneigung hat, geben Sie ihm bitte kein Ibuprofen sondern lieber Paracetamol. Zum Einreiben der schmerzenden Stellen können Sie eine pflanzliche Salbe auf Basis der Beinwellwurzel verwenden. Die Salbe wird 2-4 mal täglich aufgetragen.
Erwachsene
Bei Rückenschmerzen ist es wichtig, zunnächst einmal durch Einnahme von Schmerzmitteln den Schmerz zu bekämpfen. Ziel ist dabei, schnell wieder in Bewegung zu kommen. Denn zu langes Schonen führt zur Schwächung der Muskulatur und durch das unbewusste Einnehmen einer Schonhaltung auch zu Fehlhaltungen. Ein weiterer wichtiger Grund für die Einnahme von Schmerzmitteln ist, das Entstehen eines Schmerzgedächtnisses zu verhindern.
Als Schmerzmittel geeignet sind bei Rückenschmerzen besonders die sogenannnten NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika). Hierzu gehören unter anderem die Wirkstoffe Ibuprofen und Diclofenac. Asthmatiker /-innen, Patienten /-innen mit Geschwüren im Magen-Darm-Bereich und Menschen mit erhöhter Blutungsgefahr dürfen jedoch keine NSAR anwenden.
Ibuprofentabletten mit 400mg Wirkstoff können Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren bis zu 3 mal täglich nehmen.
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren können Tabletten mit 25mg Diclofenac wie folgt dosieren: zu Beginn 1 Tabletten, danach bei Bedarf alle 4-6 Stunden 1 weitere Tablette, jedoch maximal 3 Tabletten innerhalb von 24 Stunden.
Zur unterstützenden Behandlung können schmerzstillende bzw. durchblutungsfördernde Salben oder Gele eingesetzt werden. Bei leichten bis mittelstarken Rückenschmerzen kann auch eine alleinige äußerliche Behandlung mit solchen Einreibemitteln ausreichen. Es gibt ein Schmerzgel mit dem Wirkstoff Diclofenac. Es wird 3 mal täglich dünn auf die betroffene Stelle aufgetragen und leicht eingerieben. Ein pflanzliches Mittel zum Einreiben bei Rückenschmerzen enthält Beinwellwurzel-Extrakt. Tragen Sie die Beinwellsalbe 2-4 mal täglich auf die schmerzende Stelle auf und massieren sie leicht ein.
Version 1, Stand 12/2021
Bei Rückfragen können Sie sich gerne an Rebecca Stubenrauch wenden.