Durchfall

1. Wann spricht man von Durchfall?

Eine Durchfallerkrankung (Diarrhö) (englisch:diarrhoea) liegt vor, wenn man mehr als drei ungeformte, flüssige Stühle pro Tag hat. Ursache sind hierzulande meist Viren. Eine weitere mögliche Ursache sind Bakterien aus verdorbenen Lebensmitteln. Begleiterscheinungen der Durchfallerkrankung sind Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, Blähungen, Fieber. Bei einem Magen-Darm-Infekt kommt es meist auch zu Übelkeit und Erbrechen.

2. Wann muss man zum Arzt oder zur Ärztin gehen?

  • Wenn Blut im Stuhl ist.
  • Wenn hohes Fieber vorliegt (über 39 Grad).
  • Wenn der Durchfall länger als 3 Tage dauert oder immer wieder kommt.
  • Wenn der Allgemeinzustand schlecht ist (Patient / Patientin ist sehr geschwächt).
  • Wenn Kinder unter 2 Jahren Durchfall haben.
  • Bei Durchfall in der Schwangerschaft
  • Wenn starker Durchfall auftritt, während Sie ein Antibiotikum einnehmen oder in den letzten Wochen eingenommen haben.

3.0 Was soll man bei Durchfall trinken?

Bei einer akuten Durchfallerkrankung verliert der Körper viel Flüssigkeit. Der Verlust an Flüssigkeit und Elektrolyten (Salzen) führt dazu, dass der Patient / die Patientin sich schwach und erschöpft fühlt. Insbesondere bei kleinen Kindern und Senioren / Seniorinnen kann der Flüssigkeitsmangel schnell bedrohlich werden und einen sofortigen Arztbesuch erforderlich machen.
Um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, ist es sehr wichtig bei Durchfall viel zu trinken.
Geeignete Getränke sind Leitungswasser oder Mineralwasser mit wenig Kohlensäure, Kamillentee, Fencheltee, dünner schwarzer Tee (wirkt durch den Gerbstoffgehalt abdichtend auf die Darmschleimhaut) oder fettarme Brühe.
In der Apotheke erhalten Sie Elektrolyt-Präparate, deren Zusammensetzung genau den Salzbedarf des Körpers bei Durchfallerkrankungen abdeckt. Es gibt spezielle Produkte für Kinder in verschiedenen Geschmacksrichtungen und Produkte für die Versorgung von Erwachsenen. Man löst das in Portionsbeuteln abgepackte Pulver in Trinkwasser auf und trinkt die entstandene Lösung.

3.1 Was darf man bei Durchfall essen?

Geeignet sind bei Durchfall leicht verdauliche, fettarme Speisen:
Zwieback, Salzstangen, Knäckebrot, Weißbrot, Reis- oder Haferschleim (nur mit Wasser zubereitet, ohne Milch), geriebener Apfel, Banane, gekochte Karotten, Kartoffeln oder Reis

3.2 Welches Essen ist bei Durchfall ungeeignet?

Fettiges Essen, z.Bsp. fette Wurst, Käse, Chips, Pommes, Pizza
stark gewürztes oder scharfes Essen
schwer verdauliche Speisen, z.Bsp. Rohkost, Zwiebel, Kohl, Hülsenfrüchte
Lebensmittel mit hohem Säuregehalt
heiße oder eiskalte Speisen
Süßigkeiten
Milch, Milchprodukte

3.3 Welche Hygiene-Maßnahmen sollte man bei Durchfall ergreifen?

Am wichtigsten ist gründliches Händewaschen mit warmem Wasser und Seife nach jedem Gang zur Toilette. Bei Bedarf (Ansteckungsgefahr) kann danach zusätzlich eine Händedesinfektion erfolgen.
Zum Schutz der anderen Haushaltsmitglieder wird die Toilette und das Badezimmer gründlicher und öfter als sonst gereinigt. Hierbei können Desinfektionsmittel eingesetzt werden.
Für die Reinigung von mit Durchfall verschmutzter Wäsche gibt es desinfizierenden Wäschezusatz.

4.0 Welche Medikamente sind zur Behandlung von Durchfall zugelassen?

Kinder von 2 bis 12 Jahren

Wichtig ist, unbedingt den Flüssigkeitsverlust auszugleichen! Dafür gibt es eine spezielles Elektrolyt-Pulver in verschiedenen Geschmacksrichtungen (neutral, Erdbeere, Apfel-Banane). Ein Beutel dieses Pulvers wird in 200ml Wasser aufgelöst. Dosierung: ein Beutel nach jedem ungeformten Stuhlgang. Das Kind kann die Flüssigkeit auch löffelweise oder schluckweise einnehmen. Dabei muss man darauf achten, dass die zubereitete Flüssigkeit bei Raumtemperatur nur eine Stunde haltbar ist, bei Aufbewahrung im Kühlschrank 24 Stunden.

Zur Behandlung des Durchfalls bei Kindern ist ein Hefepräparat geeignet. Die Hefe bindet Krankheitserreger und Schadstoffe und verringert die Flüssigkeitsverluste. Dosierung: 3mal täglich eine Kapsel. Wenn das Kind noch keine Kapseln schlucken kann, öffnet man die Kapsel durch Auseinanderziehen der beiden Kapselhälften. Den Inhalt der Kapseln kann man mit Speisen oder Getränken verrühren, z.B. Apfelmus, Joghurt, abgekühlter Tee. Die verwendeten Speisen oder Getränke sollten ungefähr Zimmertemperatur haben, damit die Hefe wirksam bleibt. Es gibt das Produkt auch in praktischer Pulverform mit kindgerechtem Geschmack (fruchtig-süß) für Kinder ab 2 Jahren. Bei akutem Durchfall gibt man dem Kind 1-3 mal täglich den Inhalt eines Portionsbeutels, aufgelöst in einem Glas Wasser.

Ebenfalls gut geeignet gegen Durchfall bei Kindern ab zwei Jahren ist ein Saft auf Basis von Pektin (natürliches Verdickungsmitteln, kommt zum Beispiel in Äpfeln vor) und Kamillenblüten-Extrakt. Der Saft ist laktose- und glutenfrei. Er schmeckt nach Früchten und kann bei Bedarf mit Wasser oder kaltem Tee verdünnt werden.

Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren

Zur Behandlung von Durchfall bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren ist der Wirkstoff Loperamid zugelassen. Dosierung für Erwachsene: zu Beginn 2 Kapseln oder Tabletten auf einmal, dann nach jedem weiteren ungeformten Stuhl noch 1 Kapsel bzw. Tablette, jedoch nicht mehr als 6 Kapseln oder Tabletten an einem Tag (24 Stunden) nehmen! Dosierung für Jugendliche ab 12 Jahren: zu Beginn 1 Kapsel oder Tablette, dann nach jedem weiteren ungeformten Stuhl noch 1 Kapsel bzw. Tablette, jedoch nicht mehr als 4 Kapseln oder Tabletten an einem Tag (24 Stunden) nehmen!

Alternativ kann man ein Hefepräparat einsetzen. Dosierung: 1-2mal täglich 1 Kapsel

Nehmen Sie zusätzlich ein Elektrolytpräparat ein! Das gleicht den Verlust an Flüssigkeit und Salzen aus. Dadurch kommt man schneller wieder auf die Beine und fühlt sich nicht mehr so schlapp. Dosierung: 1-2 Beutel in je 200ml Wasser aufgelöst nach jedem ungeformten Stuhl.

4.1 Was passiert, wenn eine Frau mit der Pille verhütet und Durchfall hat?

Für Frauen, die mit der „Antibaby-Pille“ verhüten, können Durchfall oder Erbrechen zu einem Verhütungsproblem werden. Bei Durchfall kann es passieren, dass die Hormone aus der Pille nicht in ausreichender Menge aus dem Darm aufgenommen werden können. Dann ist die Wirksamkeit der Pille gefährdet. Bei Erbrechen innerhalb von 3-4 Stunden nach Einnahme einer Verhütungspille kann ebenfalls die Wirksamkeit gefährdet sein. Zur Sicherheit sollte bis zum Beginn der nächsten Monatspackung mit Kondomen verhütet werden. Jenachdem, welche Pille man nimmt und zu welchem Zeitpunkt im Zyklus der Durchfall auftritt, ist das Risiko für eine ungewollte Schwangerschaft unterschiedlich zu bewerten. Befragen sie im Zweifel bitte Ihre Frauenärztin / Ihren Frauenarzt oder Apothekerin / Apotheker.

5. Wie bereitet man eine Karottensuppe zu?

Karottensuppe bzw. Möhrensuppe ist ein altes Hausmittel, das bei Durchfallerkrankungen zum Einsatz kommt.
Zubereitung:
500 g Karotten werden geschält und geschnitten,
in einem Liter Wasser eine Stunde lang kochen lassen,
pürieren und mit abgekochtem Wasser wieder auf einen Liter auffüllen,
einen gestrichenen Teelöffel Salz zufügen.
Von dieser Suppe mehrmals täglich etwas essen.
Kinder können die Suppe schluckweise über den Tag verteilt bekommen.

Version 2, Stand 05/2022

Bei Rückfragen können Sie sich gerne an Karin Krümmel wenden.

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