Haarausfall

1.0 Definition, was ist Haarausfall?

Von Haarausfall (englisch: „hair loss“) spricht man, wenn mehr als 100 Haare an einem Tag ausfallen und dieser Zustand über mehrere Wochen anhält. Auch wenn kahle Stellen entstehen, wo vorher Haare wuchsen, liegt ein Haarausfall vor. Der Fachbegriff für verstärkten Haarausfall ist Effluvium. Der medizinische Fachausdruck für durch Haarausfall entstandene sichtbare Haarlosigkeit ist Alopezie.

1.1 Welche Formen von Haarausfall unterscheidet man?

Androgenetischer Haarausfall:

kommt bei 70% der Männer und 40% der Frauen vor. Bei Männern entstehen die typischen Geheimratsecken und eine Tonsurglatze. Bei Frauen dünnt das Haar im Scheitelbereich aus. Die Haarwurzeln reagieren überempfindlich auf Androgene. Androgene sind männliche Sexualhormone (z.Bsp. Testosteron), die jedoch auch bei Frauen vorkommen.

Kreisrunder Haarausfall:

(Alopezia areata), es bilden sich in kurzer Zeit kreisrunde, wie ausgestanzte, kahle Stellen im Kopfhaar oder auch in den Brauen oder im Bart. Es handelt sich um eine Autoimmunkrankheit, bei der der Körper die eigenen Haarwurzeln angreift.

Diffuser Haarausfall:

im gesamten Bereich der Kopfbehaarung werden die Haare weniger, dadurch wirkt die Behaarung insgesamt dünner, die Kopfhaut kann durchschimmern

1.2 Haarausfall bei Männern

Die häufigste Form des Haarausfalls ist der anlagebedingte Haarausfall (androgenetische Alopezie). Davon sind mehr als 70% aller Männer betroffen. Bei manchen geht es schon im jugendlichen Alter damit los. Die Veranlagung für diesen Haarausfall ist erblich bedingt. Die Haarwurzeln reagieren überempfindlich auf Androgene (männliche Sexualhormone), das passiert bei ganz normalen Hormonspiegeln im Blut. Speziell gegen androgenetischen Haarausfall bei Männern gibt es ein Mittel als Spray zum Auftragen auf die Kopfhaut.

1.3 Haarausfall bei Frauen

Auch bei Frauen kommt anlagebedingter Haarausfall vor, allerdings seltener als bei den Männern. Etwa 40% der Frauen sind davon betroffen. Bei den meisten beginnt das Problem, wenn die Wechseljahre anfangen. Zur Anwendung gegen androgenetischen Haarausfall bei Frauen gibt es ein Spray zum Auftragen auf die Kopfhaut.

2. Wann muss man zum Arzt oder zur Ärztin gehen?

Bei auffälligem Haarausfall (mehr als 100 Haare pro Tag über mehrere Wochen hinweg), sollte man auf jeden Fall immer zum Arzt / zur Ärztin gehen. Dort wird abgeklärt, um welche Art von Haarausfall es sich handelt, bzw. ob konkrete Ursachen wie Eisenmangel vorliegen. Danach kann die geeignete Therapie ausgewählt werden.
Am besten wenden Sie sich beim Thema Haarausfall zuerst an einen Hautarzt / eine Hautärztin (Dermatologe /-in). Man kann aber auch im ersten Schritt zum Hausarzt / zur Hausärztin gehen. Bei Haarausfall im Zusammenhang mit hormonellen Umstellungen (Schwangerschaft, Geburt, Stillzeit, Wechseljahre) ist die Frauenärztin / der Frauenarzt zuständig.

3.0 Haarausfall im Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit

Während einer Schwangerschaft produziert der Körper einer Frau viel Östrogen. Dieses Hormon bewirkt unter anderem ein vermehrtes Haarwachstum. Viele Frauen haben in der Schwangerschaft besonders volles, schönes und kräftiges Haar. Wenn Sie im Gegenteil während der Schwangerschaft einen vermehrten Haarausfall beobachten, sollten Sie unbedingt Ihren Eisenspiegel messen lassen. Ein Eisenmangel ist bei Schwangeren keine Seltenheit und kann sich durch Haarausfall bemerkbar machen.
Nach der Geburt des Kindes sinkt der Östrogenspiegel der Mutter wieder. Jetzt treten besonders viele Haare in die Ruhephase ein. Etwa sechs Wochen nach der Geburt kommt es dann zu verstärktem Haarausfall. Das ist normal und hört von selbst wieder auf. Achten Sie auf eine gesunde und vollwertige Ernährung und warten Sie einfach ab. Stillen ist nicht verantwortlich für diesen Haarausfall.
Auch nach dem Absetzen der Antibabypille kann es zu vermehrtem Haarausfall kommen. Das liegt daran, dass die meisten Pillen Östrogen enthalten, beim Absetzen sinkt der Östrogenspiegel.
Wenn die Wechseljahre beginnen, sinkt ebenfalls der Östrogenspiegel. Daher kann es auch dann zu Haarausfall kommen.

3.1 Haarausfall bei Stress oder Krankheiten

Funktionsstörungen der Schilddrüse können einen diffusen Haarausfall verursachen. Hier kann durch eine Behandlung der Schilddrüsenerkrankung auch das Haar-Problem gelöst werden.
Auch andere Krankheiten und übermäßiger Stress können zu Haarausfall beitragen.

3.2 Haarausfall bei Chemotherapie

Viele Chemotherapeutika, die zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt werden, greifen gezielt Körperzellen an, die eine hohe Zellteilungsrate haben. Man zielt damit auf die Krebszellen. Diese sollen aufhören, sich zu vermehren. Es werden aber auch andere Körperzellen beeinträchtigt, wodurch Nebenwirkungen entstehen. Das betrifft unter anderem die Haarwurzeln, dadurch kommt es zu Haarausfall. Als vorbeugende Maßnahme kann während der Chemotherapie eine Kältehaube auf dem Kopf getragen werden. Das verringert die Durchblutung der Kopfhaut, die Schäden der Haarwurzeln sind dann weniger schlimm.

3.3 Haarausfall durch andere Medikamente

Bei einigen Medikamenten gehört Haarausfall zu den möglichen Nebenwirkungen. Das betrifft zum Beispiel ACE-Hemmer, einige Betablocker, Retinoide gegen Akne, Heparinspritzen oder Ibuprofen. Wenn Sie die Vermutung haben, ein Medikament, das Sie einnehmen müssen, führt bei Ihnen zu Haarausfall, wenden Sie sich bitte an den verordnenden Arzt bzw. die verordnende Ärztin! Bitte setzen Sie niemals eigenständig ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ein verordnetes Medikament ab!

3.4 Haarausfall durch Nährstoffmangel

Ein Eisenmangel kann sich unter anderem durch Haarausfall bemerkbar machen. Bei ärztlich nachgewiesenem Eisenmangel sollten Sie Ihr verordnetes Eisenpräparat zuverlässig einnehmen. Auch ein Mangel an anderen Nährstoffen wie Zink, Eiweiß, Vitamin D oder Biotin kann zu Haarausfall führen. Generell ist Unterernährung oder Fehlernährung zum Beispiel durch einseitige Diäten oder Magersucht eine mögliche Ursache von Haarausfall.

4. Ihr youpharm-Team empfiehlt:

Erwachsene

Ein flüssiges Mittel zum Auftragen auf die Kopfhaut enthält den Wirkstoff Alfatradiol. Dieser Wirkstoff hemmt das Enzym Testosteron-5Alpha-Reduktase, wodurch weniger Testosteron auf die Haarwurzeln einwirken kann. Dieses Mittel steigert die Bildung von neuen Haaren und kann von erwachsenen Männern und Frauen bei leichtem androgenetischem Haarausfall angewandt werden. Man trägt einmal täglich 3 ml der Flüssigkeit auf die betroffenen Kopfhautstellen auf. Wenn sich der Haarausfall gebessert hat, kann man die Anwendung auf jeden 2. bis 3. Tag reduzieren. Als Nebenwirkung können Brennen, Rötung oder Juckreiz der Kopfhaut auftreten.

Zur Behandlung von androgenetischem Haarausfall bei Männern und Frauen kommt auch der Wirkstoff Minoxidil zum Einsatz. Für Frauen steht das Mittel als Spray mit 2% Minoxidil zur Verfügung. Männer können das Mittel ebenfalls als Spray, jedoch mit 5% Minoxidil auf die Kopfhaut auftragen. Zweimal täglich (morgens und abends) trägt man 1ml (das entspricht 6 Sprühstößen) auf die betroffenen Stellen der Kopfhaut auf. Wichtig zu wissen: zu Beginn der Behandlung (nach 2 bis 6 Wochen) kann es zu einem sogenannten Shedding kommen. Das ist ein vermehrtes Ausfallen von alten Haaren. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern, es wachsen gleichzeitig neue, kräftigere Haare nach. Außerdem braucht man Geduld. Bis sichtbare Erfolge erreicht sind, kann es 2 bis 4 Monate dauern. Wenn die Behandlung beendet wird, geht der anlagebedingte Haarausfall wieder weiter wie vorher.
In ihrer Apotheke vor Ort können Minoxidil-Lösungen zur Behandlung von anlagebedingtem Haarausfall auch als Rezeptur angefertigt werden.

Biotin ist ein wasserlösliches Vitamin aus der Gruppe der B-Vitamine. Es ist wichtig für gesunde Haut, Haare und Nägel. Biotinmangel führt unter anderem zu Haarausfall. Eine Biotinzufuhr als Kur von drei bis sechs Monaten ist deswegen einen Versuch wert.

Kinder (2 bis 6 Jahre alt)

Bei Kindern gilt es schon als Haarausfall, wenn täglich mehr als 50-80 Haare ausfallen. Wenn das bei Ihrem Kind passiert, sollten Sie auf jeden Fall mit dem Kind zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin gehen, um die Ursache abklären zu lassen.

Schulkinder (älter als 6 Jahre)

Bei Kindern gilt es schon als Haarausfall, wenn täglich mehr als 50-80 Haare ausfallen. Wenn das bei Ihrem Kind passiert, sollten Sie auf jeden Fall mit dem Kind zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin gehen, um die Ursache abklären zu lassen.

Homöopathie

Zur Stärkung des Wachstums der Haare, der Nägel und der Haut kann das Schüsslersalz Nr.11 Silicea eingesetzt werden. Man nennt es auch das Mineralsalz der Schönheit. Bei Haarausfall kann man dreimal täglich eine Tablette langsam im Mund zergehen lassen. Die Einnahme erfolgt eine halbe Stunde vor oder nach dem Essen.

5. Zusätzliche Maßnahmen

  • mildes Shampoo benutzen
  • kein heißes Föhnen
  • keine Dauerwelle oder Färbung
  • Kein starker Zug auf die Haarwurzeln durch stramme Zöpfe, Dutt oder Lockenwickler
  • gesunde Ernährung mit viel Eiweiß, Vollkornprodukten, Obst und Gemüse
  • nicht rauchen

Version 1, Stand 02/2022

Bei Rückfragen können Sie sich gerne an Karin Krümmel wenden.

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