Magenschmerzen, Sodbrennen
1. Was sind Magenschmerzen?
- Magenschmerzen (englisch: stomach ache, belly ache) sind in der heutigen Zeit ein häufiges Problem.
Bei Schmerzen im Oberbauchbereich,verbunden mit Druck, Völlegefühl, Übelkeit oder Krämpfen kommen verschiedene Ursachen in Frage. Es kann sich um eine akute oder chronische Magenschleimhautentzündung (Gastritis) handeln, oder um einen Reizmagen (funktionelle Dyspepsie, keine organische Ursache feststellbar). Auch Medikamente können zu Magenerkrankungen führen, das betrifft z.B. den Dauergebrauch einiger Schmerzmittel (NSAR), Eisenpräparate oder Cortison. Ebenso spielen seelische Faktoren eine Rolle („Stress oder Sorgen schlagen einem auf den Magen“). - Magengeschwüre (englisch: gastric ulcer, stomach ulcer) sind in den meisten Fällen durch eine Infektion mit Bakterien (Helicobacter pylori) verursacht. Beim Arzt oder bei der Ärztin können sie testen lassen, ob diese Bakterien in Ihrem Magen vorhanden sind. Wenn Helicobacter pylori bei Ihnen gefunden wird, wird Ihr Arzt / Ihre Ärztin eine sogenannte Eradikationstherapie verordnen. Mit einer Medikamentenkombination aus Antibiotika und einem Protonenpumpenblocker werden die Bakterien bekämmpft. Die Behandlungsdauer beträgt in der Regel eine Woche. Eine Behandlung sollte unbedingt durchgeführt werden, weil Helicobacter pylori Magenkrebs verursacht.
- Sodbrennen (englisch: heartburn) wird verursacht durch einen Rückfluß von Magensäure in die Speiseröhre. Das führt zu Schmerzen hinter dem Brustbein, saurem Aufstoßen, Brennen im Hals, Heiserkeit oder Hustenreiz. Sodbrennen tritt besonders nach üppigen Mahlzeiten, beim Bücken oder auch beim flachen Liegen auf. Auf Dauer kann die Speiseröhre geschädigt werden, da sie nicht dafür gemacht ist, ständig der Magensäure standzuhalten.
2. Wann muss man zum Arzt oder zur Ärztin gehen?
- Wenn Sie langfristig unter Appetitlosigkeit leiden, unter häufigem Erbrechen leiden oder ein deutlicher Gewichtsverlust (mehr als 3 kg) auftritt.
- Wenn Magenschmerzen sofort nach den Mahlzeiten auftreten.
- Wenn Blut im Stuhl ist, schwarzer Stuhlgang („Teerstuhl“) kann auf Blutungen des Magens hinweisen.
- Wenn die Magenschmerzen chronisch sind oder immer wieder auftreten.
- Bei starken Oberbauchschmerzen, die auch bis in den Arm oder in den Rücken ausstrahlen.
- Wenn durch Medikamente Magenprobleme entstehen. Dann muss man mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen, wie man die Medikamente magenfreundlich umstellen kann oder den Magen durch ein zusätzliches Medikament schützen kann.
3. Magenschmerzen und Sodbrennen in der Schwangerschaft
Durch die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft sinkt der Muskeltonus der Speiseröhre. Daher leiden viele schwangere Frauen verstärkt unter Sodbrennen. Bei fortgeschrittener Schwangerschaft, wenn das Kind schon viel Platz braucht, wird der Magen nach oben gedrückt und eventuell vorhandenes Sodbrennen kann dann noch schlimmer werden. Zur Vorbeugung ist es sinnvoll, kleinere Portionen zu essen und lieber etwas häufiger eine kleine Zwischenmahlzeit zu nehmen. Schlafen mit erhöhtem Oberkörper kann Erleichterung bringen, da das Sodbrennen häufig in flach liegender Position auftritt. Aus dem selben Grund sollte man sich nach dem Essen lieber nicht hinlegen. Bei allen Magenbeschwerden während der Schwangerschaft sprechen Sie bitte mit Ihrer Frauenärztin, Ihrem Frauenarzt oder Hebamme (m,w,d).
4.0 Welche Medikamente sind zur Behandlung von Magenschmerzen oder Sodbrennen zugelassen?
Kinder (2 bis 6 Jahre alt)
Wenn Ihr Kind unter wiederkehrenden Schmerzen im Oberbauch leidet, verbunden mit Appetitlosigkeit und Übelkeit sollten Sie mit dem Kind zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin gehen.
Bis zum Arztbesuch können Sie Ihrem Kind mit Kamillentee helfen. Überlegen Sie auch, ob Ihr Kind zur Zeit vielleicht besondere Belastungen oder Ängste hat. Häufig sind bei Kindern seelische Ursachen der Grund für Bauchweh.
Schulkinder (älter als 6 Jahre)
Wenn Ihr Kind unter wiederkehrenden Schmerzen im Oberbauch leidet, verbunden mit Appetitlosigkeit und Übelkeit sollten Sie mit dem Kind zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin gehen.
Bis zum Arztbesuch können Sie Ihrem Kind mit Kamillentee helfen. Überlegen Sie auch, ob Ihr Kind zur Zeit vielleicht besonderen Belastungen z.B. in der Schule ausgesetzt ist, oder ob es Ängste oder Kummer hat. Häufig sind bei Kindern seelische Ursachen der Grund für Bauchweh.
Erwachsene
Antazida z.B. mit dem Wirkstoff Hydrotalcid neutralisieren überschüssige Magensäure. Diese Medikamente lindern die Beschwerden bei Magenschmerzen und Sodbrennen schnell, aber die Wirkung hält nicht lange an. Antazida werden 1 Stunde nach den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen genommen. Zu anderen Medikamenten muss ein Einnahmeabstand von 2 Stunden eingehalten werden.
Bei stärkeren Beschwerden werden Protonenpumpenhemmer eingesetzt, z.B. der Wirkstoff Omeprazol oder Pantoprazol. Diese Mittel verringern die Produktion von Magensäure. Dadurch können säurebedingte Schleimhautschäden abheilen. Man nimmt eine Tablette täglich unzerkaut mit einem Glas Wasser. Nehmen Sie das Mittel mehrere Tage lang, bis die Beschwerden abklingen. Die Selbstbehandlung ist auf maximal 14 Tage beschränkt. Sollten danach noch immer Magenschmerzen oder Sodbrennen vorliegen, ist ein Arztbesuch nötig.
Ein pflanzliches Mittel in Tropfenform verbessert die Magenbewegung und baut dadurch den Druck im Magen ab. Erwachsene nehmen dreimal täglich 20 Tropfen in etwas Wasser eine halbe Stunde vor dem Essen.
Homöopathie
Zur Behandlung von Verdauungsstörungen im Magen und Darm (Blähungen, Magendruck, Völlegefühl, Übelkeit) gibt ein homöopathisches Arzneimittel in Globuliform. Es ist aus mehreren homöpathischen Einzelstoffen zusammengesetzt. Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren lassen dreimal täglich 5-10 Globuli unter der Zunge zergehen.
4.1 Welche unterstützenden Maßnahmen können bei Magenschmerzen sinnvoll sein?
- Lieber mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt essen. Vermeiden Sie es, große, üppige Mahlzeiten zu verzehren. Essen Sie langsam und in Ruhe. Kauen Sie das Essen gründlich.
- Bei Sodbrennen in der Nacht hilft es, den Kopf höher zu legen. Benutzen Sie ein zusätzliches Kissen oder stellen Sie das Oberteil des Bettrostes höher.
- Vermeiden Sie scharf gewürzte Speisen, fettiges und dunkel gebratenes Essen.
- Trinken Sie nur vorsichtig in kleinen Mengen Alkohol, vor allem keinen scharfen Schnaps. Am besten ist ein vollständiger Verzicht auf Alkohol.
- Rauchen Sie nicht oder versuchen Sie so wenig wie möglich zu rauchen.
- Trinken Sie mehrmals am Tag eine Tasse Kamillentee oder Magen-Darm-Beruhigungstee. Das entkrampft und unterstützt die Heilung.
- Mit Kamillentee kann man auch eine sogenannte Rollkur durchführen, die bei Magenbeschwerden als Hausmittel eingesetzt werden kann. Trinken Sie dazu eine große Tasse starken Kamillentee, dann legen Sie sich jeweils für drei bis fünf Minuten auf den Rücken, die rechte Seite, die linke Seite und in die Bauchlage. So kann der Tee von innen die gesamte Magenwand erreichen. Führen Sie die Rollkur mehrmals täglich durch.
Version 1, Stand 11/2021
Bei Rückfragen können Sie sich gerne an Karin Krümmel wenden.