Schlafstörungen
1. Was sind Schlafstörungen?
Schlafstörungen (englisch: sleep disorder, insomnia) sind in der heutigen Zeit leider ein häufiges Problem. Ursachen dafür sind unter anderem die ständige Betriebsamkeit am Tage, oft ohne Entspannungsphasen, Reizüberflutung, Lärm, Stress und Bewegungsmangel.
Man spricht von Einschlafstörungen, wenn es nach dem Hinlegen länger als 30 Minuten dauert, bis man endlich einschläft. Um Durchschlafstörungen handelt es sich, wenn man vorzeitig aufwacht und die Schlafdauer unter 6 Stunden liegt.
In einigen Fällen sind die Gründe für die Schlafprobleme offensichtlich. Das ist der Fall bei Schichtarbeit insbesondere mit Nachtdiensten oder beim Jetlag durch Reisen mit Zeitverschiebung. Oder es bestehen Störfaktoren wie Lärm, Hitze oder Kälte, wodurch der Schlaf beeinträchtigt wird.
Wichtig ist, das unterschiedliche Schlafbedürfnis je nach Lebensalter zu berücksichtigen. Während Kinder noch viel Schlaf benötigen, sinkt im höheren Lebensalter das Schlafbedürfnis. Außerdem bestehen individuelle Unterschiede. Es gibt Menschen, die brauchen einfach mehr Schlaf und andere, die mit besonders wenig Schlaf auskommen. Hier sollte jeder versuchen, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und den Tagesablauf danach zu planen.
2. Wann muss man zum Arzt oder zur Ärztin gehen?
- Wenn Ein- und Durchschlafstörungen dauerhaft bestehen (länger als 3-4 Wochen) oder wenn die Schlafdauer weniger als 6 Stunden beträgt.
- Wenn starke Tagesmüdigkeit vorliegt.
- Wenn andere Beschwerden hinzukommen wie Antriebslosigkeit, Abgeschlagenheit, Traurigkeit, Appetitlosigkeit (Verdacht auf Depression).
- Wenn der Schlaf durch Beschwerden wie Atemnot, Hustenreiz, Schmerzen, Schnarchen, Juckreiz oder häufigen Harndrang beeinträchtigt wird.
- Wenn die Schlafstörung als Nebenwirkung von Medikamenten auftritt.
3. Zusätzliche Maßnahmen, sogenannte Schlafhygiene
- Sorgen Sie für regelmäßige Schlafzeiten. Weichen Sie von diesen Zeiten auch am Wochenende nicht allzu stark ab.
- Versuchen Sie den Mittagsschlaf oder Nickerchen am Tage zu reduzieren (nicht länger als 15 Minuten).
- Das Schlafzimmer sollte dunkel und ruhig sein, die Raumtemperatur eher kühl (18-20°C).
- Das Bett sollte groß genug sein und eine gute Matratze haben.
- Verzichten Sie am Abend auf coffeinhaltige Getränke (Kaffee, schwarzer oder grüner Tee, Cola, Energy-drinks). Auch zu üppiges Essen am Abend kann das Einschlafen erschweren, weil es einem dann so schwer im Magen liegt. Ebenso kann verstärkter Alkoholkonsum am Abend den Schlaf beeinträchtigen.
4. Welche Medikamente können bei Schlafstörungen eingesetzt werden?
Kinder (2 bis 6 Jahre alt)
Kinder in dieser Altersgruppe haben einen durchschnittlichen Schlafbedarf von 13 Stunden (zweijährige) bis 11 Stunden (sechsjährige). Falls Ihr Kind einen Mittagsschlaf hält, kann sich die Schlafzeit in der Nacht dadurch verkürzen. Beim Schlafbedarf gibt es jedoch auch große Unterschiede von Kind zu Kind. Wenn Ihr Kind häufig Probleme mit dem Schlafen hat oder tagsüber ungewöhnlich müde ist, sprechen Sie bitte mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin darüber.
Schulkinder (älter als 6 Jahre)
Schulkinder haben einen durchschnittlichen Schlafbedarf von 11 Stunden (sechsjährige) bis 10 Stunden (zehnjährige). Mit zunehmendem Alter nimmt die Schlafdauer ab. Beim Schlafbedarf gibt es jedoch auch große individuelle Unterschiede von Kind zu Kind. Wenn Ihr Kind häufig Probleme mit dem Schlafen hat oder tagsüber ungewöhnlich müde ist und Schwierigkeiten hat,sich zu konzentrieren und in der Schule aufmerksam mitzuarbeiten, sprechen Sie bitte mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin darüber.
Erwachsene
Zunächst sollte man das eigene Schlafverhalten beobachten und mit Hilfe von Verhaltensänderungen („Schlafhygiene“) bzw. durch Entspannungstechniken einen verbesserten Schlaf anstreben.
Zur Selbstbehandlung von Schlafstörungen werden häufig pflanzliche Mittel eingesetzt. Die Heilpflanzen Baldrian, Hopfen, Melisse und Passionsblume werden einzeln oder in Kombinationen bei nervösen Unruhezuständen und Schlafstörungen angewendet. Bitte beachten Sie, dass die volle Wirkstärke erst nach regelmäßiger Anwendung über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen erreicht wird.
Homöopathie
Zur Behandlung von Schlafstörungen und nervösen Unruhezuständen können homöopathische Tabletten eingesetzt werden. Die Tabletten enthalten eine Kombination aus vier homöopathischen Bestandteilen. Dieses Mittel können Erwachsenen und Jugendliche ab 12 Jahren anwenden. Es gibt das Mittel auch in Tropfenform. Die Tropfen enthalten Alkohol. Bei den Tabletten ist das nicht der Fall.
Version 1, Stand 12/2021
Bei Rückfragen können Sie sich gerne an Karin Krümmel wenden.