Venenschwäche, Krampfadern

1.0 Was sind Krampfadern?

Krampfadern (englisch: „varicose veins“) sind dauerhaft erweiterte, verdickte Venen im Beinbereich. Es sind oberflächliche Venen betroffen, also solche, die nahe unter der Haut liegen. Die leichte Anfangsform mit kleinen blau-violetten fächerförmigen Krampfäderchen nennt man Besenreiser. Ausgeprägte Krampfadern sind knotig verdickt und schlängeln sich in gekrümmter Form. Der medizinische Fachbegriff für Krampfadern lautet Varizen. Die Krankheit Krampfaderleiden heißt Varikosis.

1.1 Was versteht man unter Venenschwäche?

Bei einer Venenschwäche arbeiten die Venenklappen in den tiefen Beinvenen nicht mehr richtig. Venenklappen funktionieren wie Ventile und sorgen dafür, dass das Blut nicht zurückfließt, sondern immer nur in Richtung Herz weitertransportiert wird. Bei geschädigten Venenklappen staut sich das Blut in den Beinen, die Beine schwellen an und fühlen sich schwer und müde an, besonders nach langem Sitzen oder Stehen. Der medizinische Fachbegriff für Venenschwäche ist Veneninsuffizienz (englisch: „vein weakness“).

1.2 Warum sind Schwangere besonders gefährdet, Krampfadern zu bekommen?

Während der Schwangerschaft bewirken die Hormone eine Erweiterung der Venen, der Druck in den Venen sinkt und der venöse Blutstrom verlangsamt sich. Dadurch haben schwangere Frauen oft mit schweren Beinen zu tun und leiden häufiger unter Krampfadern und Besenreisern. In der ersten Schwangerschaft bekommen 30% der Frauen Krampfadern, bei weiteren Schwangerschaften steigt die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Krampfadern auf 50%. Auch das Risiko für Venenthrombosen ist in der Schwangerschaft erhöht.
Zum Schutz kann das Tragen von Kompressionsstrümpfen nützlich sein. Wenn eine Strumpfhose nötig ist, stehen spezielle Schwangerschaftsmodelle mit verstellbarem Leibteil zur Verfügung.

2. Wann muss man zum Arzt oder zur Ärztin gehen?

Generell ist es empfehlenswert, bei beginnenden Anzeichen von Venenschwäche oder Krampfadern zum Arzt oder zur Ärztin zu gehen.

  • Sichtbare Krampfadern
  • Wassereinlagerung und Schwellung der Beine bzw. der Fußknöchel
  • Diabetiker /-innen
  • Patienten /-innen mit Leber- oder Nierenerkrankungen
  • Bei Venenbeschwerden, Besenreisern oder Krampfadern während der Schwangerschaft gehen Sie bitte zu ihrer Frauenärztin oder zu ihrem Frauenarzt.

3. Welche Behandlungmöglichkeiten gibt es?

  • Verödung von Besenreisern oder Krampfadern führt dazu, das die kranken Venenabschnitte von innen verklebt werden. Es fliesst kein Blut mehr hindurch und mit der Zeit werden die verödeten Venen im Körper abgebaut. Dafür stehen mehrere Methoden zur Verfügung. Sklerosierung ist eine chemische Verödung durch Injektion eines Verödungsmittels in die betroffene Vene. Bei der endovenösen Lasertherapie wird mit einem kleinen Lasergerät im Inneren der Vene durch Hitze die Vene verschlossen. Die endovenöse Radiowellentherapie verschliesst die Venen ebenfalls durch Erhitzen von innen, nur halt mit Hilfe von Radiowellen.
  • Bei einer Operation (Venenstripping) wird die Krampfader tatsächlich entfernt. Eine Venenoperation wird heute minimalinvasiv durchgeführt, das heißt, das nur möglichst wenige und kleine Schnitte gesetzt werden. Meist kann so eine Operation ambulant und mit Teilnarkose durchgeführt werden. Nach der Behandlung müssen vier Wochen lang Kompressionsstrümpfe getragen werden.
  • Ein Kompressionsverband wird mit elastischen Binden angelegt. Das Anlegen erfordert Fachkenntnis und Übung. Der Druck des Verbands soll vom Knöchel in Richtung oben gleichmäßig abnehmen. Kompressionsverbände kommen meist bei akuten Venenerkrankungen zum Einsatz.
  • Kompressionsstrümpfe üben von außen Druck auf das Bein aus. Der Druck ist im Knöchelbereich stärker und wird nach oben hin allmählich weniger. Dadurch wird der Rücktransport von Blut in den Venen in Richtung Herz erleichtert. Es gibt Kompressionsstrümpfe in vier Stärken (Kompressionsklassen), wovon Klasse 1 die leichteste und Klasse 4 die stärkste Wirkung hat. Damit der Strumpf ordentlich sitzt und gut wirkt, müssen die Beine vorher vermessen werden. Es gibt Kniestrümpfe, Halbschenkelstrümpfe, Oberschenkelstrümpfe und Strumpfhosen. Man kann zwischen verschiedenen Farben und Materialien wählen. Wichtig ist, die Strümpfe regelmäßig den ganzen Tag lang zu tragen. Man merkt dann deutlich, dass die Beine nicht so anschwellen und sich besser anfühlen. Nach einem halben Jahr Tragen ist das Material ermüdet und man sollte neue Strümpfe benutzen. Damit die Kompressionstherapie gut funktioniert, muss man sich genügend bewegen. Die Strümpfe unterstützen dann die Muskelpumpe.
  • Physikalische Methoden wie kalte Wassergüsse oder Wassertreten nach Kneipp können bei Venenbeschwerden lindernd wirken. Als unterstützende Maßnahmen sind sie empfehlenswert. Ebenso empfehlenswert sind regelmäßiger Ausdauersport wie Walken, Schwimmen, Fahrradfahren sowie Venengymnastik.
  • Arzneimittel zur äußerlichen oder innerlichen Anwendung können ebenfalls eine lindernde Wirkung haben. Sie sind allerdings kein Ersatz für eine Kompressionsbehandlung.

4. Ihr youpharm-Team empfiehlt:

Erwachsene

 

Zur Unterstützung der Behandlung von Venenbeschwerden gibt es Präparate zur innerlichen und zur äußerlichen Anwendung. Einmal entstandene Gefäßveränderungen wie Besenreiser oder Krampfadern können damit nicht rückgängig gemacht werden. Der Wert dieser Behandlung liegt in der Symptomlinderung und Prophylaxe. Das bedeutet, die Beine fühlen sich nicht mehr so schwer an, Beinschwellungen, Juckreiz, Schmerzen in den Beinen und nächtliche Wadenkrämpfe werden gelindert. Um diese Wirkung zu erreichen, muss man die Mittel ausreichend hoch dosieren und als Dauerbehandlung anwenden. Wichtig ist auch, das Venenpräparate eine ergänzende, unterstützende Behandlung darstellen. Die weitere ärztlich angeordnete Behandlung mit Stützstrümpfen, Beinwickeln oder Wassergüssen muss unbedingt fortgeführt werden.

Rosskastanienextrakte enthalten Aescin, worauf die ödemverringernde, antientzündliche und venenstärkende Wirkung beruht. Es gibt für die innerliche Anwendung zum Beispiel Retardkapseln. Auch zum Einreiben der Beine gibt es Creme (leicht rückfettend bei trockener Haut) oder Gel (angenehm kühl beim Auftragen) mit Rosskastanienextrakt.
Rotes Weinlaub enthält Flavonoide, Extrakte aus den Weinblättern wirken gegen Entzündungen und können Schwellungen durch Ödeme verringern. Es gibt Tabletten mit rotem Weinlaub. Auch eine Creme mit rotem Weinlaub für die äußerliche Behandlung ist erhältlich.
Troxerutin ist ein aus Pflanzen gewonnener Wirkstoff aus der Gruppe der Flavonoide. Es wird traditionell innerlich angewendet als mild wirksames Arzneimittel zur Besserung von Schweregefühl in den Beinen.
 

Homöopathie

 

Es gibt ein homöopathisches Mittel in Tablettenform, welches zur Stärkung des Bindegewebes eingesetzt wird. Dieses Mittel kann man auch zur unterstützenden Behandlung bei Besenreisern und Krampfadern einnehmen.

5. Zusätzliche Maßnahmen

  • Bewegung tut den Venen gut und verbessert den Blutrückfluss. Besonders geeignet sind Ausdauersportarten wie Walking, Schwimmen, Wandern, Radfahren.
  • Spezielle Venengymnastik schützt vor den Folgen einer Venenschwäche. Man kann die Übungen leicht zu Hause durchführen. Am besten täglich üben!
  • Versuchen Sie langes Stehen oder Sitzen zu vermeiden.
  • Eine Kneipp-Kur mit kalten Wassergüssen und Wassertreten kann Venenbeschwerden lindern.

Version 1, Stand 01/2022

Bei Rückfragen können Sie sich gerne an Karin Krümmel wenden.

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