Wechseljahre
1. Was sind die Wechseljahre?
Die Wechseljahre (Klimakterium) (englisch: climacteric period, menopause) sind eine Zeit der Umstellung im Leben jeder Frau. In den Eierstöcken geht der Vorrat an Eizellen zu Ende. Es findet irgendwann kein Eisprung mehr statt, die Regelblutung wird unregelmäßig und kommt immer seltener. Die Produktion von Hormonen wird immer weniger. Der Zeitraum für diese Umstellung liegt ungefähr zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr.
Durch die hormonellen Veränderungen kann es zu einer Reihe von Beschwerden kommen. Typisch sind plötzliche Hitzewallungen mit Schweißausbruch und fleckige Hautrötungen an Kopf, Hals und Oberkörper, Herzrasen und Schwindel. Es kommt auch zu Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, Nervosität, Schlafstörungen oder sogar zu depressiven Verstimmungen. Ein weiteres Problem sind trockene Schleimhäute, besonders in der Scheide.
2. Wann muss man zur Frauenärztin oder zum Frauenarzt gehen?
- Beim erstmaligen Auftreten der Wechseljahrsbeschwerden.
- Wenn die Beschwerden Ihr Wohlbefinden stark beeinträchtigen.
- Wenn nach einer längeren Zeit ohne Blutung (Sie dachten schon, Sie haben es hinter sich) plötzlich wieder eine Blutung auftritt.
- Immer mindestens einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wenn Sie keine Beschwerden spüren.
3.1 Warum ist es gerade in den Wechseljahren wichtig, an die Gesundheit der Knochen zu denken?
Bedingt durch den sinkenden Estrogenspiegel steigt bei Frauen während und nach den Wechseljahren das Risiko, an Osteoporose zu erkranken, deutlich an. Bei dieser Krankheit wird vermehrt Knochen abgebaut und es kommt häufiger zu Knochenbrüchen.
Schützen Sie Ihre Knochen durch eine gute Versorgung mit Calcium! Viel Calcium steckt in Milch und Milchprodukten (Käse, Joghurt), Brokkoli, Grünkohl, Rucola und in Haselnüssen. Aber auch calciumreiches Mineralwasser trägt zur Stärkung der Knochen bei. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt eine tägliche Calciumzufuhr von 1000 mg. Gleichzeitig sollte auf eine gute Vitamin D-Versorgung geachtet werden. Vitamin D ist nötig für die Aufnahme von Calcium aus dem Darm. Unser Körper kann Vitamin D auch selbst bilden. Dazu braucht er Sonnenlicht. Gehen Sie jeden Tag an der frischen Luft spazieren. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie genügend Calcium und Vitamin D zuführen, gibt es die Möglichkeit auf entsprechende Präparate, z.B. in Form von Kautabletten oder Brausetabletten zurückzugreifen.
3.2 Was kann man tun gegen trockene Scheidenschleimhaut?
Wenn durch die Trockenheit der Scheidenschleimhaut der Intimverkehr schmerzhaft ist, kann ein Gleitgel gute Hilfe leisten. Die Frauenärztin oder der Frauenarzt kann Ihnen auch hormonhaltige Creme für die Vagina verschreiben.
4. Welche Medikamente sind für die Selbstbehandlung von Wechseljahrsbeschwerden zugelassen?
Frauen in den Wechseljahren
Eine bewährte Heilpflanze zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden ist die Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa). Die Traubensilberkerze lindert besonders die körperlichen Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen. Eine regelmäßige Einnahme über 4-6 Wochen ist nötig, bis die volle Wirkung dieses pflanzlichen Mittels einsetzt. Es ist für eine Langzeitbehandlung geeignet, allerdings sollten Patientinnen mit Lebererkrankungen das Mittel nicht einnehmen.
Wenn Sie unter seelischen Beschwerden wie Stimmungsschwankungen und depressiven Verstimmungen leiden, dann kommt Johanniskraut als Heilpflanze für Sie in Frage. Auch diese Pflanze braucht eine regelmäßige Anwendung über 4-6 Wochen, bis sich die Wirkung voll entfaltet. Es gibt auch Mittel, in denen die Traubensilberkerze und Johanniskraut kombiniert vorliegen.
Bei Nervosität, Unruhe, Herzjagen und Schlafstörungen ist Baldrian geeignet. Auch hier ist eine regelmäßige Einnahme nötig, die volle Wirkung ist nach 2-4 Wochen zu erwarten.
Homöopathie
Zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Herzklopfen, innere Unruhe und Schlafstörungen gibt es ein homöopathisches Kombinationsmittel in Tablettenform. Nehmen Sie davon dreimal täglich eine Tablette. Das Mittel ist gut verträglich und daher auch für eine Langzeitbehandlung geeignet. Sie können es also solange nehmen, wie die typischen Wechseljahrsbeschwerden dauern.
5.0 Wo wird ein Hormonpflaster zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden aufgeklebt?
Wenn Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt Ihnen ein hormonhaltiges Pflaster zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden verordnet hat, dann kleben Sie das Pflaster bitte nach der Anleitung im Beipackzettel auf die Haut. Das Hormonpflaster gibt kontiunierlich über die Haut den Wirkstoff in die Blutbahn ab. Geeignet sind nur gesunde Hautstellen. Auf verletzte, gereizte oder entzündete Haut soll man kein Hormonpflaster aufkleben. Kleben Sie das Pflaster im Unterleibsbereich auf. Geignete Stellen sind die Hüften, der obere Gesäßbereich und der Bauch. Wählen Sie beim Pflasterwechsel eine neue Stelle aus (also nicht zweimal hintereinander dieselbe Stelle). Bitte kleben Sie die Hormonpflaster niemals auf den Brüsten auf!
Version 1, Stand 01/2022
Bei Rückfragen können Sie sich gerne an Karin Krümmel wenden.